Aus einer Bauseilbahn wird ein Touristen-Magnet

Die Geschichte der Luftseilbahn Sahli-Glattalp reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Warum die Seilbahn gebaut wurde - und weshalb sie beinahe komplett abgerissen wurde - erfahren Sie unten im Zeitstrahl.

Geschichte

1952 — 1957

Schon bald nach der Gründung des Elektrizitätswerks des Bezirks Schwyz (heute: ebs Energie AG) wandte man sich der Planung des Kraftwerks Glattalp zu und begann im Herbst 1953 mit der Ausarbeitung des Bauprojekts. 

Zwei Jahre später wurden auf der Glattalp Stauversuche unternommen, um die Speicherfähigkeit eines möglichen Stausees herauszufinden.

Um Abdichtungsarbeiten beim Glattalpsees durchzuführen, reichte man 1957 ein Bauprojekt für einen Absenkstollen samt dazu notwendiger Materialseilbahn und Baustromzuleitung ein.

1958 – 1960

Die Generalversammlung von ebs als Beschlussinstanz für neue Kraftwerke stimmte im Juni 1958 dem Bau dieses Absenkstollens inkl. Vorarbeiten zu.

Zur Erschliessung der Baustelle auf der Glattalp erstellte ebs vom Sahliboden aus eine 5-Tonnen-Bauseilbahn bis auf die Höhe des Blindseelis. Sie dient dem Material- und Personaltransport beim Ausbruch des Absenkstollens. 

1959 bis 60 wurde die Bauseilbahn bis zum Hügelzug zwischen dem Schafpferchboden und dem Glattalpsee verlängert.

1966 – 1969

Die Ergebnisse der Stauversuche auf der Glattalp waren leider wenig befriedigend. 1966 wurde dann beschlossen, das Kraftwerk Glattalp anstatt als Speicherwerk als Hochdruck-Laufwerk auszubauen. Noch im selben Jahr wurden die Bauarbeiten für den Schrägstollen vorangetrieben, wo eine Druckleitung das Wasser des Glattalpsees ins Sahli hinunterbefördern soll.

Da eine wintersichere Standseilbahn im Schrägstollen eingerichtet worden ist, benötigte ebs die Seilbahn nach Beendigung der Bauarbeiten auf der Glattalp nicht mehr und wollte sie 1969 abbrechen.

1970 – 1976

Das Kraftwerk Sahli-Glattalp konnte im Oktober 1970 in Betrieb genommen werden.

Ende 1970 bekam ebs eine Anfrage des Militärs zur Benutzung der Seilbahn. ebs wollte ihnen daraufhin die Seilbahn gratis abgeben. Das Militär wollte sie jedoch nur für Transporte benutzen und nicht gleich übernehmen.

Der damalige Wirt des Berggasthauses Glattalp war dagegen sehr an der Seilbahn interessiert und bekam sie von ebs im Jahre 1972 geschenkt. Er gründete 1976 die Luftseilbahn Sahliboden-Glattalp AG.

1977 – 1991

Nach umfangreichen Renovationsarbeiten, bei denen aus der Transportbahn eine einspurige Personenbahn für acht Personen entstand, konnte im Herbst 1977 der Personentransport für Tourismus und Alpwirtschaft beginnen.

Die offizielle Einweihung der Luftseilbahn Sahli-Glattalp (LSG), auch der «blaue Blitz» genannt, fand am 8. Juni 1978 statt.

Eisige -52.5 °C zeigte die Wetterstation auf der Glattalp am 7. Februar 1991 an. Dies ist die tiefste Temperatur die seit Messbeginn gemessen wurde.

1996 - 1998

Auf der Glattalp standen notwendige Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten an den Kraftwerksanlagen an. Da eine Werkzufahrt abgelehnt wurde, verblieb nur noch die Erschliessung der Glattalp mit einer Materialseilbahn. 1996 ergab sich die Möglichkeit für ein Zusammengehen mit der bestehenden, inzwischen sanierungsbedürftigen Luftseilbahn. ebs kaufte die Mehrheit der Aktien der LSG AG und gab eine neue Seilbahn sowie den Abbruch der alten Anlage in Planung. 1997 wurde das Baugesuch bewilligt. Mitte August 1998 konnte die neue Seilbahn den öffentlichen Personentransport aufnehmen.

2000 — heute

ebs kaufte in der Folge alle noch vorhandenen Aktien der LSG AG auf, liquidierte die Firma Mitte 2000 und integrierte die Luftseilbahn Sahli-Glattalp in die Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz AG (heute: ebs Energie AG). Nachdem nun auch grössere Materialtransporte auf die Glattalp möglich waren, konnte ebs endlich mit der dringenden Sanierung des Stolleneinlaufs beginnen.

Auch heute benötigt ebs die Seilbahn immer noch, um Arbeiten auf der Glattalp zu erledigen. Zudem wird sie immer mehr auch für touristische Zwecke verwendet.